Condyloma acuminata
Condylomata acuminata (auch: Feigwarzen oder spitze Kondylome) sind Warzen im anogenitalen Bereich. Es handelt sich um eine sexuell übertragbare Erkrankung, ausgelöst durch Humanes Papilloma Virus (HPV). Feigwarzen können symptomlos sein. Wenn die Erkrankung Beschwerden macht, ist dies vor allem Juckreiz, Nässen oder Brennen. Nicht alle mit dem HPV infizierten Menschen entwickeln Feigwarzen. Nach einem primär asymptomatischen Verlauf kann es bei beeinträchtigter Immunlage auch noch später zu einer Warzenbildung kommen. Es ist auch möglich, dass es bei längerem Ausbleiben von Symptomen zu einer Eliminierung der Viren kommt.
Humanes Papilloma Virus (HPV)
Es handelt sich um ein DNA-Virus, von dem es weit über 100 Virustypen gibt. Im Jahr 2008 erhielt der deutsche Mediziner Harald zur Hausen den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung der Rolle der HPV in der Entstehung des Zervixkarzinoms (Gebärmutterhalskrebs). Die Erkenntnis, dass die Infektion mit einigen HPV-Typen bösartiges Wachstum auslösen kann, führte zur Einteilung in zwei Gruppen:
- Low-risk-Viren:
Zu dieser Gruppe werden HPV 6 und 11 gezählt, weil sie als Verursacher von Warzen in Genitalbereich (Condylomata acuminata) keine potenziell lebensgefährlichen Erreger sind. Weitere Low-risk-Typen sind 40, 42, 43, 44, 54, 61, 70, 72, 81 und CP610High
- High-risk-Viren:
Zur zweiten Gruppe gehören HPV 16, 18, 31 und 33, aber auch 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 68, 73 und 82. Bei beinahe jedem Auftreten eines Zervixkarzinoms ist mindestens eine der High-risk-HPV-Gruppen nachweisbar. Auch einige Krebserkrankungen im Bereich des Afters sowie des Mundes gelten als HPV-assoziiert.
- Low grade AIN: die Zellveränderungen beschränken sich nur auf das untere Haut -/ Schleimhautgewebe
- High grade AIN: die Zellveränderungen betreffen die gesamte Haut- / Schleimhautschicht. Hier handelt es sich um eine Präkanzerose (Möglichkeit der Entartung zu einem bösartigen Tumor). Siehe auch Kapitel Analtumore
Therapie der Condylomata acuminata
Grundsätzlich gibt es zwei Therapiemöglichkeiten: die konservative Therapie und die operative Therapie. Keine Therapie zeigt eine 100% Ansprechrate. Die Gefahr des Wiederauftretens der Erkrankung (Rezidiv) ist sehr hoch, weshalb engmaschige Nachsorgeuntersuchungen notwendig sind.
Konservative Therapie
Für diese Therapiemöglichkeit stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung, welche lokal angewendet werden. Die konservative Therapie wird nur empfohlen, wenn es sich um wenige Warzen handelt.
Operative Therapie
Es stehen verschiedene operative Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der klassischen chirurgischen Excision (Entfernen mit Skalpell oder Schere), können die Feigwarzen zum Beispiel mit Hitze entfernt werden. Die umliegende Haut wird hierbei mit Kochsalzlösung gekühlt ("wet excision"). Einige der entfernten Warzen sollten vom Pathologen mikroskopisch untersucht werden.